Gruppenbild mit Sozialdezernent Jochen Partsch am 26.11.2010 | Foto: Sven Rasch © ROPE

Meine sehr verehrten Damen und Herren allen Alters, voller Stolz verkünden wir, dass heute am 26.11.2010 das erste Kinderparlament der Erich Kästner-Schule (Grundschule) getagt hat. Auch heute wieder nahmen alle 44 Klassensprecher*innen und ihre Vertreter*innen der ersten bis zur vierten Jahrgangsstufe an den letzten gemeinsamen Vorbereitungen teil, um endlich die erste Sitzung einberufen zu können.

Der Tag begann mit einer Reflexion des vorangegangenen Tages. Gestern wurden die Kandidat*innen für die Schulsprecher*innenwahl aufgestellt. Dabei kam es zu Tränen und großer Enttäuschung, da vorgesehen war, dass nur die Klassensprecher*innen aufgestellt und gewählt werden können und Vertreter*innen, die sich auch gerne für die Wahl aufstellen lassen wollten, waren plötzlich aus dem Rennen. Die Kinder selbst hatten das nicht entschieden. Allerdings äußerten einige ihren Unmut mit dieser Regelung: "Das ist ungerecht!"

Und weil Demokratie nicht nur bedeutet, alle vier Jahre nach festgelegten Formeln Repräsentantinnen und Repräsentanten zu wählen, sondern die Idee von allgemeiner Beteiligung enthält - ich entscheide bei allem mit, was mich betrifft - begann der Freitag mit einer Diskussion darüber, ob das Verfahren gerecht ist oder nicht. Die Kinder tauschten ihre Meinungen aus und stimmten schließlich in einer Mehrheitswahl dafür, dass alle anwesenden Kinder zur Schulsprecher*innenwahl aufgestellt werden können. Das Ergebnis gefiel allen, schließlich war das der erste Beschluss der Versammlung. In einem nächsten Schritt wurde dann gewählt, nachdem sich die Kandidat*innen ähnlich wie in einer Galerie vor ihren Wahlplakaten postierten, um sich zu präsentieren. Aufgrund einer sehr knappen Abstimmung kam es dann auch noch zu einer aufregenden Stichwahl, in der das Schulsprecher*innen-Team bestimmt wurde. Ebenfalls wurde eine Vertreterin aus den Flex-Klassen gewählt, die dem Sprecher*innen-Team zur Seite steht und in die Arbeit der Schüler*innenversammlung eingeführt wird.

nächstes Highlight kam es dann endlich zur lange angekündigten ersten offiziellen Sitzung des Kinderparlaments. Und die begann ordentlich mit einer Begrüßung, danach folgte die Bekanntgabe der Schulsprecherin, des Schulsprechers und der Unterstützerin der Flex-Klassen. An dieser Stelle meldete sich auch Frau Michel-Sturm, die Schulleiterin der Erich Kästner-Schule (Grundschule), zu Wort (natürlich nachdem sie sich ordentlich auf die Rednerinnen- bzw. Rednerliste hatte eintragen lassen). Sie drückte ihre Freude über das Zustandekommen des Kinderparaments aus und formulierte, dass sie auch sehr gespannt auf die künftige Zusammenarbeit mit den Schüler*innen sei.
Nachdem nun noch über einige Dinge debattiert wurde, wurde die Zeit auch schon knapp: Sie geht wirklich schnell rum, wenn so viel auf der Liste steht, das zu erledigen ist... aber es gibt ja weitere Sitzungen!

Nach der wohlverdienten Pause bekam das Kinderparlament auch noch Besuch aus der lokalen Politik: Jochen Partsch, Sozialdezernent der Wissenschaftsstadt Darmstadt, beglückwünschte die Schule zu dem Mut, demokratisch voran zu gehen und stellte sich danach vielen spannenden Fragen, z.B. ob Politik als Beruf anstrengend sei, was er für die Kinder und Jugendlichen in Darmstadt tue und wieviel er verdiene? Wer nicht dabei war, wird die Antwort auf letztere Frage wohl nicht erfahren :-) ... Aber dass die Kinder, die jeden Tag in der Schule arbeiten, gar kein Geld dafür verdienen, das ist schon ungerecht, meinte eines der Kinder!

Auch dieser aufregende Tag nahm irgendwann sein Ende. Was bleibt? - Eine ganze Menge anzupacken! Und Frau Michel-Sturm freut sich darüber, dass die Kinder nun auch ein Wörtchen mitzureden haben, das habe nämlich auch den Effekt, dass das Gefühl für Verantwortung für alles, was die Schule betrifft, auch stärker von den Kindern wahrgenommen werden kann. Und damit verabschieden wir uns auch von unserer Referentin und unserem Referenten aus Berlin, Sonja Zell und Holger Speidel, die mit dem von ihnen ausgearbeiteten und durchgeführten Konzept in den letzten acht Schultagen wesentlich dazu beigetragen haben, dass Mitbestimmung Wirklichkeit werden und somit ein neuer Keim demokratischen Miteinanders aufblühen kann.

Netzwerk ROPE e.V. dankt der Erich Kästner-Schule (Grundschule), insbesondere Frau Bayer, Frau Lange & Frau Michel-Strum sowie Thomas (Vorbereitungen) und Sonja und Holger für die tolle Zusammenarbeit und hofft auf eine Fortsetzung derselben, wann immer, wo immer... wie gesagt: Es gibt noch jede Menge anzupacken!

Fotogalerie Kinderparlament | 26.11.2010

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