Faires Spiel | Foto: Sven Rasch © ROPE

In diesem, Anfang 2007 begonnenen Modellprojekt, machen wir den Versuch, die scheinbaren Widersprüche zwischen Freiwilligkeit und Verpflichtung / Zwang und daraus resultierender Orientierungslosigkeit unter Jugendlichen, Lehrern und Sozialarbeitern konstruktiv aufzulösen.

Die "klassischen" Arbeitsfelder von Schule und Jugendarbeit zu ändern, eventuell neue, größere Schnittmengen zu erkunden ist Zielsetzung des Vorhabens. "Althergebrachte" Institutionsformen werden derzeit in kleinsten Schritten verändert, Kinder und Jugendliche, Lehrer sowie Fachkräfte der Jugendarbeit treten in einen gemeinsamen Lernprozess ein, dessen Ergebnis offen ist, in dem aber die Grundprinzipien einer neuen, ganzheitlichen, vom Rechtsanspruch der Kinder und Jugendlichen hergeleiteten Bildung bereits handlungswirksam sind: Partizipative Organisation, Ressourcenorientierung, demokratische Mitwirkung, Lebenswelt-Relevanz.

Konkret sichtbar wird ein gemeinsames Grundverständnis von Bildung etwa in der Ergänzung des "klassischen" Unterrichtskanons durch wählbare aber dann verbindliche Kurse im Bereich von Werteorientierung oder sozialer Kompetenzentwicklung. Diese werden von den Jugendeinrichtungen im Stadtteil durchgeführt, mit den Schülern und beteiligten Lehrern evaluiert und gemeinsam weiter geplant. Hierdurch entwickelt sich schulische Bildung weiter z.B. im Sinne eines Lernens, das wesentlich vom emotionalen und sozialen Klima abhängig ist. Offene Jugendarbeit entdeckt (wieder) die Instrumente von Jugendbildung, die gerade der offenen Lern- und Begegnungssituation bedürfen. Beide Institutionen entwickeln gemeinsam neue Zugänge in die Adoleszenz – ins richtige Leben!

Überraschend "einfache" Ergebnisse weisen aktuell in diejenigen "Wege in eine neue Bildungslandschaft", die oftmals nur dann wieder zu entdecken sind, wenn alle Bildungsakteure an einem Strang ziehen:

Auch Freiwilligkeit bedarf hin und wieder klarer Strukturen …
Lernen braucht hier und da Umwege – vom "Dissen" zum Dis(s)kurs …
Respektvolle Beziehungen zwischen "Bildnern" und Jugendlichen als Königspfad zur Neugierde auf Lernen …
Vorbilder erzeugen den Wunsch nach Fort- und Selbstbildung im Sinne der vorbildenden Haltungen …

Entsprechende didaktisch-methodische Handreichungen einer kooperativen Bildungsarbeit wollen wir in Zukunft zur Verfügung stellen.

Ein Kursbeispiel aus dem Lernfeld "Soziale Kompetenzen"

Kursangebot: Fair Play !

Gerade in Sport und Spiel geht es darum Regeln einzuhalten – sonst funktioniert das Spiel nicht. Fairplay (Fairness) gebietet also,

die Anerkennung und Einhaltung der (Spiel-) Regeln
den partnerschaftlichen Umgang mit dem Gegner
auf gleiche Chancen und Bedingungen zu achten
das Gewinnmotiv zu "begrenzen"(kein Sieg um jeden Preis)
Haltung in Sieg und Niederlage zu bewahren.

Fair Play ist auch eine Art zu denken, nicht nur eine Art des Verhaltens. Es zielt ab auf die Beseitigung von Tricks, Gewalt und Betrug. Fair Play kann also auch ein Lebensmotto sein! Hierzu wollen wir mit Euch vieles ganz praktisch ausprobieren, Experten befragen, Spiele testen und neu entwickeln, und vieles mehr… Seid Ihr dabei? Wir haben uns schon einiges zum Kurs-Programm ausgedacht. Alles weitere dann mit Euch zusammen!

Auf Grundlage der Zwischenauswertung ist eine der spannendsten inhaltlichen Diskusssionsfelder, in wie weit die Klassenstufe 7 die "richtige" Altersstufe für ein solch integratives Projektformat ist. Diese Einschätzung wird zwischen den Kooperationspartnern aktuell intensiv diskutiert.

Unter Berücksichtigung der adoleszenten Thematik kann die Möglichkeit, sich in diesem Alter mit Werteerziehung zu beschäftigen gerade gut sein. Daher kann die partiell geringe Beteiligung an manchen Kursinhaltenauch so verstanden werden, dass das Angebot sich stärker an einer entwicklungsbezogenen Thematik orientieren sollte. Hierzu gehört u.a.:

Die Jugendlichen benötigen einen klar nachvollziehbaren Rahmen, den es immer wieder herzustellen gilt.
Die Jugendlichen sind eher mit adoleszenten Themen, wie Freundschaft, Sexualität, Körper beschäftigt. Diese Inhalte gilt es einzubeziehen.
Das Herstellen von "Gerechtigkeit" ist ein zentrales Thema.

Das "Experiment" geht weiter: Noch im Rahmen von PKJS und darüber hinaus werden auch im Schuljahr 2008 / 2009 modifizierte Kursformate angeboten. Erste wertvolle Schritte in nachhaltige Inhalts- und Strukturveränderungen sind nach Auffassung aller Akteure gemacht. Die Landkarte nimmt Gestalt an.

Diese Webseite verwendet Cookies. Bitte stimmen Sie der Nutzung von Cookies zu, wenn Sie unsere Webseite weiter nutzen wollen. Weitere Informationen