Das "Lebende Buch" Hanno Benz im Gespräch bei der "Lebenden Bibliothek - Special Edition" am 07.12.2015 in der Centralstation Darmstadt | Foto: Rüdiger Dunker © ROPE

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Mitwirkenden an der Lebenden Bibliothek - Special Edition am Montag, den 07.12.2015 in der Centralstation Darmstadt! An der zwölften Ausgabe unseres Begegnungs-Formats Lebende Bibliothek waren 30 Lebende Bücher, 10 Bibliothekar*innen, 22 Wörterbücher (= Dolmetscher*innen), über 130 Leser*innen und viele weitere Gäste sowie mehrere Institutionen, die sich für die Integration von Neuzugewanderten in Darmstadt engagieren beteiligt.

Leider gibt der Bericht zur Veranstaltung im Darmstädter Echo vom 09.12.2015 aus unserer Sicht (und der vieler anderer Beteiligter) nur sehr ungenügend die positiven Effekte der Vielzahl von Begegnungen zwischen eingesessenen Darmstädter*innen (aus den Bereichen Politik, Verwaltung, Sport, Kultur, Wissenschaft und Bildung) und ihren Leser*innen wieder, die durch die Special Edition ermöglicht wurde. Stattdessen fokussiert er stark die vermeintliche "Undurchschaubarkeit" des Konzepts der Lebenden Bibliothek.

Allerdings liegt hier ein Fehlschluss vor, denn "verstanden" wurde die Idee, dass sich Zugewanderte, Menschen mit Fluchterfahrungen, Neubürger*innen Darmstädter*innen zum Gespräch ausleihen und so mehr über ihre neue Heimatstadt erfahren konnten, sehr wohl. Die Gespräche selbst waren allerdings tatsächlich häufiger von sehr konkreten, ja existentiellen Fragen bestimmt, die die Leser*innen derzeit natürlich besonders bewegen. Dies tat aber dem ganzen Sinn und Zweck, v.a. der wichtigsten Zielsetzung: miteinander in den Austausch kommen und Begegnung ermöglichen gar keinen Abbruch.

Die Lebende Bibliothek - Special Edition wurde vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aus Mitteln des Bundesministerium des Innern gefördert. "Zuwanderer, die neu nach Deutschland kommen", so heißt es auf der Website des BAMF, "haben meist viele Fragen und suchen Kontakt zu Menschen in ihrer Nachbarschaft. Daher fördert das Bundesamt Projekte, die Neuzuwanderinnen und Neuzuwanderer willkommen heißen und ihnen bei den ersten Schritten in ihrer neuen Umgebung helfen."

Mit der Lebenden Bibliothek - Special Edition haben wir versucht, ein erfolgreiches Format der Menschenrechtsbildung entsprechend den Erfordernissen der aktuellen Situation zu adaptieren und konnten dabei überaus wertvolle erste Erfahrungen sammeln, wie das Konzept inhaltlich und formal weiter ausgestaltet werden muss, damit es auch 'unter umgekehrten Vorzeichen' funktioniert, d.h. wenn nicht diejenigen, die 'klassisch' als Lebende Bücher in Frage kommen, nämlich die neu Zugewanderten und die Menschen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrungen, diese Rolle spielen, sondern die, die schon da sind, zur sogenannten Mehrheitsgesellschaft gehören und bereits wichtige Funktionen in der (Darmstädter oder jeder anderen) Stadtgesellschaft innehaben.

Das Feedback von Teilnehmenden wird zurzeit von den Projektleitern Sven Rasch und Bernhard Unterholzner gesammelt und im Hinblick auf die Dokumentation in einer Broschüre ausgewertet, die Anfang nächsten Jahres allen Interessierten - in gedruckter Form und als Download - zur Verfügung stehen wird.

Nochmals tausend Dank all denen, die mitgeholfen und dieses Projekt unterstützt haben!

Sven Rasch & Bernhard Unterholzner

Die sprechenden Bücher | echo-online.de 09.12.2015 (zuletzt abgefrufen: 29.07.2016)

Fotogalerie Lebende Bibliothek – Special Edition | 07.12.2015

Informationen zum Projekt "Lebende Bibliothek - Special Edition"

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