Die Lebende Bibliothek ermöglicht die Begegnung zwischen Menschen, die sich anderswie und anderswo vielleicht nie begegnet wären..
Sie schafft einen geschützten Raum für den Dialog zwischen Minderheiten und Menschen, die zur Mehrheitsgesellschaft zählen, zwischen mehr und weniger Privilegierten, zwischen Menschen, die es leichter haben und Menschen, die es – aus unterschiedlichsten Gründen – schwerer haben, ihr / unser aller Recht auf Teilhabe zu realisieren.
Die Lebende Bibliothek ist – auch wenn die Begegnungen authentisch sind – zugleich eine Art Spiel. Es wird eine Leihbibliothek inszeniert mit eigener Bibliotheksordnung, mit Lebenden Büchern und einem Bibliothekskatalog, mit Bibliothekar*innen und mit Leser*innen.
Das Motto der Lebenden Bibliothek lautet: "Sprich mit Deinen Vorurteilen!" Unsere Grundannahmen sind: 1. Alle Menschen haben Vorurteile, 2. Begegnungen auf Augenhöhe können Vorurteile reduzieren.
Von Anfang an verstand sich die Lebende Bibliothek, erstmals 2000 in Dänemark veranstaltet, als ein Instrument zur kritischen Auseinandersetzung mit Stereotypen und Vorurteilen. Sie ist darauf angelegt, Vorstellungen und Einstellungen der Mehrheitsgesellschaft zu verändern, und dadurch langfristig diskriminierende Verhaltensweisen gegenüber Minderheitengruppen abzubauen.
Die Lebenden Bücher sind Menschen, die sich für Gespräche zur Verfügung stellen. Leser*in und Lebendes Buch unterhalten sich, meist 30 Minuten lang. In der Regel erzählen die Bücher von ihren Erfahrungen und die Leser*innen stellen Fragen, auch solche, die sie bisher vielleicht nie stellen konnten.
Alle haben Vorurteile. Besonders von bestimmten Gruppen – "die" Ausländer, "die" Behinderten, "die Juden", "die" Homosexuellen, "die" Arbeitslosen, "die" Frauen – hat man vorgefertigte Bilder und Meinungen im Kopf – manchmal keine sehr positiven. Vorurteile sind langlebig und für diejenigen, die an sie glauben, meist auch ziemlich nützlich. Denn mit ihrer Hilfe kann man sich nicht nur die Welt leichter erklären, sondern auch die eigenen gesellschaftlichen Privilegien und Machtpositionen rechtfertigen und sie gegen die Ansprüche "der Anderen" verteidigen.
In der Lebenden Bibliothek werden die Bilder von Menschen mit echten Menschen konfrontiert: Plötzlich sitzt Dein Vorurteil vor Dir. Im Gespräch mit einem Lebenden Buch erfahren Leser*innen nicht nur Informatives über das Leben der Anderen. Vor allem geht es darum, miteinander statt nur übereinander zu reden, auch über Erfahrungen von Benachteiligung und Diskriminierung. Die Begegnung im Dialog von Mensch zu Mensch steht im Mittelpunkt. Sie ist nachweislich eine der effektivsten Methoden zum Abbau von Vorurteilen. Die Lebende Bibliothek soll so auch für gesellschaftliche Themen sensibilisieren und zur Solidarisierung mit Benachteiligten beitragen.
Netzwerk ROPE e.V. hat seit 2010 einundzwanzig Lebende Bibliotheken organisiert, war an "Living Libraries" in Polen und Tschechien beteiligt und veranstaltete einen internationalen Trainingskurs für Multiplikator*innen.
Ende 2015 veranstalteten wir die "Lebende Bibliothek – Special Edition" mit Geflüchteten als Leser*innen und Darmstädter Bürger*innen als Lebenden Büchern.
Informationen zum Projekt "Lebende Bibliothek - Special Edition"
Im Rahmen des Projekts "Lebende Bibliothek – Special Edition" entstand eine Publikation, die ausführlicher über Hintergründe und Ziele der Lebenden Bibliothek sowie über und unsere Erfahrungen berichtet.
Broschüre
Handreichung mit theoretisch-konzeptionellen Überlegungen zum Begegnungsformat "Lebende Bibliothek"
"Lebende Bibliothek - Special Edition"
Im Jahr 2020 führten wir das Projekt "Diversity goes digital: Digitalisierung als Instrument zur Stärkung demokratischer Teilhabe" durch.
Über den Europarat (CoE) und das Human Rights Education Youth Network (HREYN) stehen wir mit anderen Organisator*innen von "Human Libraries" und "Living Libraries" in Kontakt.
Die Weiterentwicklung der Lebenden Bibliothek ist für uns ein echtes Herzensanliegen! Wir suchen jederzeit weitere Unterstützer*innen: Spender*innen ebenso wie Lebende Bücher, Bibliothekar*innen und Mithelfer*innen. Natürlich können Sie mit uns auch eine Lebende Bibliothek durchführen – in Ihrer Organisation, Ihrem Betrieb, an Ihrer Schule. Wir beraten und unterstützen auch in der Konzeptentwicklung.
Spendenkonto
GLS Gemeinschaftsbank eG
IBAN: DE76 4306 0967 6002 0054 00
BIC: GENO DEM1 GLS
Imageflyer
Lebende Bibliothek – Sprich mit deinen Vorurteilen. Informationen zum Projekt
PDF | 368 KB
Interview
des Anne Frank Zentrums (AFZ) Berlin: "Die Lebendige Bibliothek und die Vorbereitung der »Bücher«. Im Gespräch mit Sven Rasch"
Fotogalerien
Fotogalerie Lebende Bibliothek | 01.06.2016
Fotogalerie Lebende Bibliothek – Special Edition | 07.12.2015
Fotogalerie Lebende Bibliothek – Special Edition | 07.12.2015
Fotogalerie Lebende Bibliothek | 17.05.2015
Fotogalerie Lebende Bibliothek | 11.05.2012
Fotogalerie TC for Living Library Organisers | 16.-22.10.2011
Fotogalerie Living Library Prag | 06.-11.10.2011
Fotogalerie Lebende Bibliothek | 11.09.2011
Fotogalerie Lebende Bibliothek | 21.11.2010
Presseberichte
Wir müssen uns verändern | echo-online.de 18.01.2016 (zuletzt abgefrufen: 29.07.2016)
Die sprechenden Bücher | echo-online.de 09.12.2015 (zuletzt abgefrufen: 29.07.2016)
Jugend fragt nach dem Krieg | Darmstädter Echo vom 07.09.2011
Videos
Dokumentationen der ersten beiden Lebenden Bibliotheken von Sven Strobel